Von der VS in die MS/AHS

Der Übertritt von der Volksschule (VS) in das Gymnasium (AHS) oder Mittelschule (MS)
Der Übergang von der Volksschule in die Unterstufe der AHS oder in die Mittelschule ist für viele Schülerinnen und Schüler ein einschneidender Moment. Es verändert sich nicht nur die Schulart, sondern auch der Alltag der Jugendlichen – in vielerlei Hinsicht.
Ein neuer Lebensabschnitt voller Herausforderungen und Chancen
Neben der fachlichen Weiterentwicklung und Vertiefung bedeutet der Wechsel auch eine Umstellung auf neue Methoden, Arbeitsweisen und organisatorische Strukturen, die für viele zunächst ungewohnt sind. Doch was genau verändert sich für die Kinder und was müssen auch Lehrkräfte im Blick behalten, um diesen Übergang so erfolgreich wie möglich zu gestalten?
Neue Herausforderungen – eine neue Welt
1. Neue Lehrer:innen, neue Fächer, neue Methoden
Während Schülerinnen und Schüler in der Volksschule von einem vertrauten Klassenverband und oft einer einzigen Lehrperson betreut wurden, öffnet sich nun eine neue Welt mit neuen Anforderungen und Strukturen.


Im Bereich der AHS und MS wird jede Fachrichtung von einer spezialisierten Lehrkraft unterrichtet. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Struktur des Schulalltags, sondern auch auf das Verhältnis zwischen Lehrer:in und Schüler:in.
Die Kinder müssen sich an verschiedene Lehrstile und Methoden gewöhnen, die je nach Fach unterschiedlich sein können.
Für viele Schülerinnen und Schüler ist diese Vielfalt zu Beginn eine Herausforderung, da sie sich nicht nur an die Inhalte, sondern auch an die unterschiedlichen Anforderungen und Erwartungen der verschiedenen Lehrpersonen anpassen müssen. Hier ist es wichtig, dass Lehrer:innen miteinander kommunizieren und abgestimmte Lernziele setzen, um den Übergang zu erleichtern.
2. Lernorganisation: Selbstständigkeit und Eigenverantwortung
Eine der größten Veränderungen, die mit dem Übertritt in die Unterstufe verbunden sind, ist die neue Form der Lernorganisation. Während in der Volksschule häufig noch stärker auf individuelle Unterstützung und strukturierte Betreuung gesetzt wird, müssen sich die Schüler:innen in der AHS/MS oft mehr selbst organisieren. Hausaufgaben, Projektarbeiten, Tests und schriftliche Prüfungen folgen in kürzeren Abständen und verlangen mehr Eigenverantwortung. Dies bedeutet, dass die Schüler:innen nun dafür zuständig sind, ihre Materialien zu organisieren, Termine für Tests oder Projekte zu beachten und ihre Zeit selbstständig zu managen.
3. Methodische Vielfalt – Von der Volksschule zur AHS/MS


In der Volksschule werden häufig noch sehr klassische Methoden angewandt – Frontalunterricht, Gruppenarbeiten und einfache Projekte. Im Übergang zur AHS/MS wird die Methodik vielfältiger. Es kommen neue Lernmethoden wie zum Beispiel das Arbeiten mit digitalen Medien, projektbasiertes Lernen und selbstständiges Erarbeiten von Themen hinzu. Dies kann für die Schülerinnen und Schüler zu Beginn eine Herausforderung darstellen, da sie lernen müssen, sich in einer neuen Art von Unterricht zurechtzufinden.
4. Die sozialen Herausforderungen des Übergangs
Neben den fachlichen und organisatorischen Umstellungen gibt es auch eine Vielzahl sozialer Herausforderungen, die der Übertritt mit sich bringt. Am Ende der Volksschulzeit sind die Schüler:innen die ältesten und somit die „größten“, genießen Anerkennung und haben sich eine Position in der sozialen Hierarchie erarbeitet. Der Wechsel in die AHS/ MS versetzt sie jedoch in die Rolle der „Kleinsten“, wodurch sie plötzlich weniger Einfluss und Sichtbarkeit haben, was oft zu Unsicherheit und dem Gefühl des Verlusts führen kann.


Die Schüler:innen müssen sich in einer größeren Klassengemeinschaft zurechtfinden, neue Freundschaften knüpfen und lernen, sich in einem anderen sozialen Umfeld zu behaupten. Besonders schüchterne oder introvertierte Kinder haben oft Schwierigkeiten, sich in den neuen sozialen Kontext zu integrieren. Der Druck, neue soziale Normen zu verstehen und sich in einer größeren Gruppe zu orientieren, ist nicht zu unterschätzen.
Tipps für einen gelungenen Übergang von der Volkschule zur AHS /MS
Der Übergang von der Volksschule zur AHS /MS erfordert eine umfassende Zusammenarbeit von allen Beteiligten – den Schüler:innen, den Eltern und den Lehrer:innen. Es ist wichtig, dass alle Seiten Verständnis für die Herausforderungen aufbringen und gemeinsam daran arbeiten, den Kindern zu helfen, sich sowohl sozial als auch schulisch zu integrieren und sich sicher und wohlzufühlen.
Tipps für Schülerinnen und Schüler
- Lernorganisation verbessern
- Führe einen Planer oder Kalender, um Hausaufgaben, Tests und Schularbeiten im Blick zu behalten.
- Packe deine Schultasche jeden Abend nach dem Stundenplan und bereite dich rechtzeitig auf den nächsten Tag vor.
- Lernmethoden entdecken
- Probiere unterschiedliche Lerntechniken aus (z. B. Karteikarten für Vokabeln, Mindmaps für Zusammenfassungen).
- Nutze digitale Tools wie Lernapps, die dir beim Üben helfen können.
- Offen für Neues sein
- Sieh den Wechsel als Chance, neue Freundschaften zu knüpfen und Neues zu lernen.
- Stelle Fragen, wenn du etwas nicht verstehst – deine Lehrerinnen und Lehrer helfen dir gern weiter.
- Zeitmanagement lernen
- Teile dir deine Lernzeit gut ein und beginne rechtzeitig mit der Vorbereitung auf Tests oder Schularbeiten.
- Plane genug Pausen ein, damit du dich besser konzentrieren kannst.
Tipps für Eltern
- Interesse und Unterstützung zeigen
- Begleiten Sie Ihr Kind, ohne zu viel Druck auszuüben. Fragen Sie regelmäßig nach, wie es in der neuen Schule läuft, und hören Sie aktiv zu.
- Helfen Sie bei der Organisation des Schulalltags, besonders in den ersten Wochen.
- Eigenständigkeit fördern
- Lassen Sie Ihr Kind zunehmend Verantwortung übernehmen, z. B. für das Packen der Schultasche oder die Erledigung der Hausaufgaben.
- Geben Sie Tipps, wie Ihr Kind seine Zeit sinnvoll einteilen kann.
- Kommunikation stärken
- Suchen Sie bei Bedarf den Kontakt zu Lehrkräften, um Fragen zu klären oder mögliche Herausforderungen anzusprechen.
- Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus – oft gibt es ähnliche Sorgen oder gute Tipps.
- Erfolgserlebnisse ermöglichen
- Loben Sie Ihr Kind für kleine Erfolge und Fortschritte, um das Selbstbewusstsein zu stärken.
- Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, sich auch Freizeit für Hobbys und Freunde zu gönnen – der Schulalltag muss ausgewogen sein.
Tipps für Lehrkräfte
- Klare Strukturen bieten
- Schaffen Sie klare Regeln und Rituale, damit die Kinder Sicherheit und Orientierung gewinnen.
- Stellen Sie sicher, dass die Schülerinnen und Schüler wissen, wo sie Hilfe finden, wenn sie sie brauchen.
- Rückmeldung geben
- Geben Sie regelmäßig konstruktives Feedback, um den Kindern ihre Fortschritte bewusst zu machen.
- Fördern Sie mit Lob und gezielter Unterstützung die Motivation.
- Teamarbeit und Austausch fördern
- Fördern Sie die Zusammenarbeit in der Klasse durch Gruppenarbeiten oder Projekte, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.
- Organisieren Sie Aktivitäten, die den Kindern den Einstieg erleichtern, wie Kennenlernspiele oder Ausflüge.
- Übergang begleiten
- Bieten Sie Materialien und Übungen an, die den Einstieg in neue Fächer erleichtern.
- Sprechen Sie regelmäßig mit den Kindern über ihre Erfahrungen und nehmen Sie sich Zeit für individuelle Fragen oder Sorgen.
Der Schlüssel zum Erfolg: Vertrauen und Geduld


Der Übergang von der Volksschule in die AHS /MS ist eine Herausforderung, aber mit der richtigen Unterstützung und einem offenen Umgang können Kinder nicht nur gut ankommen, sondern auch gestärkt aus dieser Phase hervorgehen. Ein gutes Zusammenspiel zwischen Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften ist dabei entscheidend.
Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, steht einem erfolgreichen Start in die AHS /MS nichts mehr im Weg!