Junglehrerin im Gespräch

„Die kleinen Fortschritte sind die größten Erfolge.“
Viktoria Krutzler arbeitet als Integrationslehrerin an einer Volksschule in Wiener Neustadt. Mit VERITAS spricht sie über ihre Erfahrungen im Beruf und was sie antreibt: „Wie sagt man so schön: Kinder sind die Zukunft. Als Lehrerin kann ich Kinder auf ihrem Weg begleiten, sie unterstützen und ihnen hoffentlich die wichtigsten Werte für die Zukunft mitgeben.“
Was hat Sie dazu motiviert, als Lehrerin im Bereich Integration zu arbeiten?
Ich wollte immer einen Beruf, der abwechslungsreich ist, mich fordert und mir gleichzeitig persönliches Wachstum ermöglicht. Außerdem wollte ich etwas Sinnstiftendes tun – und was könnte bedeutsamer sein, als Kinder auf ihrem Weg zu begleiten?
Ich wusste nach dem Studium noch nicht genau, ob ich in einer Integrationsklasse oder einer Sonderschule arbeiten würde, aber beide Bereiche hätten für mich gepasst. Jetzt bin ich in einer zweiten Klasse als Integrationslehrerin tätig – und sehr glücklich mit dieser Aufgabe.
Wie kann man sich den Job als Integrationslehrer:in vorstellen?
In einer Integrationsklasse lernen Kinder mit Volksschullehrplan gemeinsam mit Kindern, die nach dem Lehrplan der Allgemeinen Sonderschule unterrichtet werden. Unser Klassenteam besteht aus einer Klassenlehrerin, einer Stützkraft und mir als Integrationslehrerin. Wir arbeiten als Einheit und sind alle für die gesamte Klasse verantwortlich.
Der Großteil des Unterrichts findet gemeinsam statt, doch die Integrationskinder erhalten zusätzlich individuelle Unterstützung. Dazu passe ich den Unterricht in Mathematik und Deutsch auf ihre jeweiligen Bedürfnisse an, erstelle Fördermaterialien und dokumentiere die Entwicklung jedes Kindes regelmäßig. Das bedeutet viel Planungsaufwand, aber es ermöglicht eine gezielte Förderung.
Im Vergleich zu einer Volksschullehrerin arbeite ich als Integrationslehrerin aufgrund der geringeren Zahl an Kindern viel näher mit ihnen zusammen. Die Beziehungen, sowohl zu meinen Schülerinnen und Schülern als auch zu meinen Kolleginnen und Kollegen. Da wir alle einen Großteil des Tages miteinander verbringen, ergeben sich immer wieder besondere Begegnungen, Momente und auch vertraute Lehrer-Schüler-Gespräche. Außerdem schätze ich die Vielfalt der Aufgaben und den Freiraum, um meinen Unterricht kreativ und abwechslungsreich zu gestalten.
Mit welchen Lehrwerken von VERITAS arbeiten Sie gerne?
Besonders gerne nutze ich die Englischbücher von VERITAS, aktuell Sally, weil es dazu so viel hilfreiches Zusatzmaterial gibt. Auch die Zahlenreise nach dem ASO-Lehrplan setze ich regelmäßig ein. Das ABC der Tiere finde ich großartig zum Differenzieren. Außerdem arbeite ich oft mit dem Übungsheft zum Addieren und Subtrahieren im 20er-Raum aus der Alles klar!-Reihe. Es bietet viele Übungen zu einem Thema, was gerade für Integrationskinder ideal ist, da sie oft länger an einem Lerninhalt arbeiten.
Welche Herausforderungen begegnen Ihnen im Schulalltag?
Neben dem Unterrichten fallen viele organisatorische und bürokratische Aufgaben an – Zeit, die ich mir oft für die eigentliche Unterrichtsvorbereitung wünschen würde. Meist kompensiere ich das, indem ich in meiner Freizeit weiterarbeite. Eine perfekte Work-Life-Balance habe ich noch nicht gefunden, aber es wird mit jedem Jahr besser. Trotzdem hoffe ich, dass der administrative Aufwand in Zukunft reduziert wird. Auch der Umgang mit herausforderndem Verhalten von Schüler:innen ist ein wichtiger Aspekt. Pädagogische Maßnahmen sind essenziell, aber was wirklich zählt, ist Geduld. Um für die Kinder da sein zu können, darf man die eigene psychische Gesundheit nicht aus den Augen verlieren. Nur wenn ich selbst ausgeglichen bin, kann ich die Kinder optimal unterstützen.
Wie können wir Sie als Verlag am besten unterstützen?
Es wäre großartig, wenn es mehr Schulbücher nach dem ASO-Lehrplan gäbe – und diese auch in die Schulbuchliste aufgenommen werden. Jedes Jahr stehen meine Kolleg:innen und ich vor dem Problem, dass es für Integrationskinder im Volksschulalter kaum passende Schulbücher gibt. Wir weichen dann auf Volksschulbücher aus, können aber oft nur einen Teil davon verwenden, weil das Schwierigkeitsniveau zu schnell ansteigt.
Welche Strategien wenden Sie an, um Sprachbarrieren bei Kindern mit nicht-deutscher Erstsprache zu überwinden?
An unserer Schule gibt es eine große Sprachenvielfalt, deshalb achten wir in allen Fächern auf sprachsensiblen Unterricht. Mit spielerischen Methoden und anschaulichem Material erweitern wir täglich den Wortschatz und unterstützen den Spracherwerb. Je nach Sprachstand besuchen die Kinder zudem die Deutschförderklasse, den Deutschkurs oder haben eine zusätzliche Unterrichtsstunde. Als Integrationslehrerin versuche ich, bei Arbeitsanweisungen und Erklärungen immer mehrere Sinne anzusprechen, zum Beispiel mit Bildern, Symbolen oder Karten. So können sich die Kinder auch ohne perfekte Sprachkenntnisse gut orientieren.
Wie arbeiten Sie mit Eltern und anderen Lehrkräften zusammen, um die Integration der Kinder bestmöglich zu unterstützen?
Mit meiner Kollegin, der Klassenlehrerin, arbeite ich eng zusammen – wir überlegen gemeinsam, wie wir den Unterricht gestalten und welche Materialien wir nutzen. Wir sorgen ebenso für eine passende Lernumgebung, damit alle Kinder am Unterricht teilnehmen können und ihrem Lernniveau entsprechend gefördert werden. Gerne hole ich mir Tipps von weiteren Kolleg:innen und Experten an der Schule. Wir zeigen uns gegenseitig neue Methoden und tauschen Lernmaterialien.
Die Zusammenarbeit mit den Eltern findet vor allem in regelmäßigen Elterngesprächen statt. Zusätzlich werden sie in das Schulleben eingebunden, zum Beispiel bei Schulaktionen. Wir besprechen auch außerschulische Fördermöglichkeiten und empfehlen Therapien oder Kurse für ihre Kinder.
Apropos Zusammenarbeit: Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit VERITAS?
Gerade als Integrationslehrerin bestelle ich oft Schulbücher in kleiner Stückzahl, und es ist eine große Hilfe, wenn ich ein Lehrerhandexemplar zur Verfügung habe. Das erleichtert meine Planung enorm. Auch der Schulbuchguide ist eine tolle Orientierungshilfe, und die „Blick ins Buch“-Funktion nutze ich oft, wenn ich etwas nachschlagen möchte. scook ist für unseren Unterricht mit dem Smartboard inzwischen unverzichtbar. Außerdem finde ich es super, dass VERITAS regelmäßig über Neuheiten informiert und viele Webinare anbietet.
Wie schaffen Sie es, eine positive Lernumgebung zu gestalten, in der sich Kinder mit unterschiedlichen Hintergründen wohlfühlen und gefördert werden?
Mir ist in erster Linie wichtig, dass sich jedes Kind willkommen fühlt und gerne in die Schule kommt. Unsere Schule ist bunt – jedes Kind bringt seine eigene Geschichte, sein eigenes Vorwissen und seine eigenen Bedürfnisse mit. Ich versuche, ihnen zu zeigen, dass es nicht darum geht, sich zu vergleichen, sondern den eigenen Fortschritt zu feiern. Wir arbeiten viel über die Beziehungsebene und machen Übungen zum Sozialen Lernen, um die Klassengemeinschaft zu stärken. Wenn sich die Kinder wohlfühlen, klappt auch das Lernen viel besser.
Haben Sie ein Erfolgserlebnis, das Sie besonders motiviert?
Es gibt nicht das EINE große Erfolgserlebnis. Vielmehr ist es die Summe der kleinen Fortschritte der Kinder während ihrer Schulzeit. Vor allem bei den Integrationskindern sind es häufig nach außen nur sehr kleine Fortschritte, die aber die Kinder und ich als große Erfolgserlebnisse wahrnehmen. Meist haben wir sehr lange auf ein Ziel hingearbeitet und jede Menge Kraft und Zeit investiert. Die Freude und Motivation, die die Kinder durch das Erreichen ihrer Ziele erfahren, macht meine Arbeit für mich bedeutsam.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft punkto Integration an Schulen?
Langfristig wünsche ich mir, dass Schulen nicht nur auf Integration, sondern auf echte Inklusion setzen. Dass Gesellschaft und Schule bereit sind Neues zu wagen und von alten Denkmustern Abstand nehmen können. Einige Länder machen uns bereits vor, wie das funktionieren kann – ich hoffe, dass wir uns daran orientieren und mutig neue Wege gehen.
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