Vom Kindergarten in die VS stock.adobe.com/fotogestoeber

Der Übertritt vom Kindergarten in die Volksschule

Jetzt beginnt der Ernst des Lebens …

… hört man oft im Zusammenhang mit dem Schulbeginn. Diesen Satz sollte man am besten gleich wieder vergessen.

Die meisten Kinder sind voller Neugier und erwarten mit Spannung den Schulanfang. Und in den heutigen Klassenzimmern wird Spaß und Freude am Lernen mittlerweile großgeschrieben. 

Mit dem Schulanfang gehen trotzdem viele Fragen einher: 

  • Wird mein Kind sich wohlfühlen? 
  • Wird es einen guten Schulerfolg haben? 
  • Wird es Anschluss in der Klassengemeinschaft finden?

 

Leider gibt es auf viele Fragen im Voraus keine Antwort. Jedoch kann man einiges im Vorhinein tun, um sein Kind bestmöglich vorzubereiten und Unsicherheiten abzubauen. 

Ein neuer Lebensabschnitt beginnt – was kommt auf mein Kind zu?

Zuerst sollte man sich bewusst machen, was sich alles im Vergleich zum Kindergarten ändert. Das ist eine gute Grundlage, um auf mögliche Hindernisse vorbereitet zu sein. 

Ein neuer Ordnungsrahmen

Mit dem Wechsel in die Volksschule wird das Kind mit einem neuen Ordnungsrahmen konfrontiert. Es gibt einen Stundenplan mit (meist) fixen Pausenzeiten, jedes Kind hat einen Arbeitsplatz und seine eigenen Arbeitsmaterialien. Es gibt plötzlich Vorgaben, woran und wie lange gearbeitet wird.  

Ein neuer Zeitrahmen

Wo man im Kindergarten noch einigermaßen frei entscheiden konnte, wann man das Kind hinbringt und abholt, ändert sich das mit dem Schulbeginn. Fixe Zeiten, die eingehalten werden müssen, können eine Herausforderung für die ganze Familie sein. 

Eine neue Gemeinschaft

Nicht immer wird das Kind mit den besten Freunden und Freundinnen in die neue Schule wechseln. Sich dann in die neue Klassengemeinschaft einzufinden, braucht Zeit und Geduld. Auch die erwachsene Bezugsperson ändert sich. Das Kind muss auch zur Lehrperson erst Vertrauen fassen und eine Beziehung aufbauen. 

Eine neue Selbstständigkeit

Auch wenn die Lehrperson immer helfend zur Seite steht, so ist eine gewisse Selbstständigkeit eine wichtige Voraussetzung für das Kind. Es muss seine Schulsachen organisieren und in Ordnung halten. Es muss sich im Turnunterricht selbst umziehen können. Es muss Arbeitsaufträge bewältigen können. Das sind ganz schön viele Anforderungen, die im Kindergarten in diesem Umfang noch nicht verlangt werden.

Das klingt zuerst einmal nach sehr vielen Ansprüchen. Eine kompetente, geduldige Lehrperson und eine gelungene Zusammenarbeit von Eltern und Lehrkräften tragen wesentlich dazu bei, all diese Herausforderungen zu meistern. 

Tipps für einen gelungenen Schulbeginn

Sich mit den Anforderungen des Schulbeginns auseinanderzusetzen, ist für alle Beteiligten wichtig. Nicht nur das Kind, sondern auch Eltern und Lehrkräfte sollten sich möglichst frühzeitig auf die sensible Phase des Schulbeginns vorbereiten und auf mögliche Hürden einstellen. 

Tipps für Eltern

Eigene Erfahrungen machen lassen

Jeder von uns war einmal in der Schule und hat positive und/oder negative Erfahrungen gemacht. Stellen Sie die eigene Schulgeschichte (sofern sie negativ ist), hintan und geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, unbelastet in die Schule zu starten und eigene Erfahrungen zu sammeln. 

Zeit geben

Die Phase des Schulbeginns ist nicht mit Ende September abgeschlossen. Geben Sie Ihrem Kind Zeit, in der Schule anzukommen. Jedes Kind ist individuell. Grob kann man aber sagen, dass sich die Kinder bis zum Beginn der Weihnachtsferien eingelebt haben sollten. Wenn Sie eine entspannte Grundhaltung ausstrahlen, kann sich das auch auf Ihr Kind übertragen.

Weniger ist mehr

Wie schon oben erwähnt, ändert sich so einiges im Leben der Kinder. Planen Sie daher für die Freizeit nicht allzu viel ein. Ihr Kind benötigt Zeit zum Verarbeiten der neuen Eindrücke und Zeit zum Entspannen. Ein straffes Freizeitprogramm könnte überfordern. Planen Sie stattdessen ganz bewusst Zeiten mit Ihrem Kind ein, wo die Schule in den Hintergrund rückt. Vielleicht spielen Sie ein Spiel aus der Kindergartenzeit oder nützen die Zeit zum Kuscheln und Vorlesen? 

Lehrkräfte und Eltern als Team

Immer, wenn Sie unsicher sind oder irgendwo ein Problem sehen, nehmen Sie Kontakt zur Lehrperson auf. Lehrerinnen und Lehrer schätzen eine offene Kommunikation und sind froh, wenn Eltern Probleme direkt ansprechen. Auch wenn Lehrkräfte die Expertise in Schulfragen haben, sollte die Kommunikation auf Augenhöhe und wertschätzend passieren. Das Wohlbefinden des Kindes steht für beide Seiten im Mittelpunkt. 

Tipps für Lehrkräfte

Genaue, aber flexible Planung

Eine gute Planung für die ersten Schulwochen kann sehr viel Stress nehmen. Erstellen Sie eine Checkliste mit wichtigen Eckpunkten, die jede Woche erledigt werden müssen. So sind Sie innerhalb der Woche flexibel und nicht enttäuscht, wenn Sie etwas an einem bestimmten Tag nicht geschafft haben. Vor allem bürokratische Dinge wie Formulare, Listen, Etiketten … können Sie schon vor Schulbeginn vorbereiten. 

Zeit, Zeit, Zeit

Viele Lehrkräfte starten nach einer 4. Klasse wieder neu mit der 1. Klasse, was eine große Umstellung bedeutet. Geben Sie sich selbst Zeit und haben Sie Geduld. Nichts muss auf Anhieb einwandfrei funktionieren. Planen Sie für „banale“ Tätigkeiten wie Bücher aufschlagen, Schere herausholen … genügend Zeit ein, um Überforderung und Stress zu vermeiden.

Authentisch sein

Nicht nur Kinder und Eltern sind vor dem Schulbeginn aufgeregt. Reden Sie offen mit den Kindern über Gefühle und etwaige Ängste. Nehmen Sie ein Hoppala mit Humor und zeigen Sie den Kindern, dass niemand perfekt ist oder sein muss. So gelingt der Beziehungsaufbau zu den Kindern viel leichter. 

Vorerfahrungen einbeziehen

Kinder brauchen Sicherheit im neuen Umfeld „Schule“. Das kann durch tägliche Rituale oder ein Klassentier, das die Kinder begleitet, unterstützt werden. Fragen Sie aber auch die Schülerinnen und Schüler nach Liedern oder Spielen, die sie aus dem Kindergarten kennen, und beziehen Sie so die Kinder mit ein. 

Mit diesen Tipps sind Sie auf einem guten Weg in einen entspannten Schulanfang. Trotz aller Vorbereitung wird der erste Schultag immer aufregend sein. Denn dann heißt es für die Eltern: loslassen, dem Kind beim Weg in den neuen Lebensabschnitt vertrauen und es beim Bewältigen von Hindernissen bestmöglich begleiten. 

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