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Serien und wie sie Geschichten erzählen

Serien sind heute ein fester Bestandteil der Unterhaltungswelt und ein kulturelles Phänomen, das viele Menschen begeistert.

Aber warum sind sie eigentlich so beliebt? 


Dieser Blogbeitrag besteht aus 

  • einem Info-Text, der sich gleichermaßen an Schüler:innen und Lehrer:innen richtet sowie 
  • einem Arbeitsblatt für Schüler:innen.

Hinweise zum Arbeitsblatt (für die Schüler:innen)

Das Arbeitsblatt soll die Schülerinnen und Schüler anleiten, über Serien und wie sie wirken und funktionieren, nachzudenken. 
Die Aufgaben sind auch lösbar, ohne den Text gelesen zu haben bzw. ohne davor Infos zum Thema „Serien“ bekommen zu haben.

  • Aufgabe 1: Über Serien nachdenken bzw. (Vor-)Wissen aktivieren (Dauer: 10 Minuten)
  • Aufgabe 2: Erzähltradition von Serien (Dauer: 20 Minuten plus anschließender Diskussion in der Klasse) 
  • Aufgabe 3 und 4: Über die Serie Family Guy sprechen und einen Ausschnitt analysieren (Dauer: 30 Minuten)
  • Aufgabe 5 und 6: Eine Episode bzw. einen Ausschnitt aus Family Guy untersuchen und präsentieren (Dauer: 50 Minuten)
  • Aufgabe 7 und 8: Nachdenken über weitere Serien (Aufgabe 7 Dauer: 10 Minuten; für Aufgabe 8 kann eine Arbeitszeit in der Schule zur Verfügung gestellt werden, es sollte aber auch ein Teil zu Hause erledigt werden).

Serien und wie sie Geschichten erzählen

Der Stoff, aus dem die Serien sind

Ihre Popularität ergibt sich aus einer Kombination von emotionaler Bindung und narrativer Tiefe.
Sie folgen einem Erzählprinzip, das eine lange Tradition hat: 
Geschichten werden in einer bestimmten Abfolge und über einen längeren Zeitraum erzählt. 

Zuschauerinnen und Zuschauer werden pro Serie nur mit kleinen Häppchen gefüttert und dass sie nicht das Interesse verlieren, garantieren die sogenannten Cliffhanger:  Also wer ist denn jetzt die Mörderin? Heiraten die beiden oder trennen sie sich? Was befindet sich hinter der Türe? – Wer es wissen will, muss dranbleiben.

Spieglein, Spieglein an der Wand …

Serien bzw. die Geschichten, die in ihnen erzählt werden, erfüllen für Menschen verschiedene emotionale, kognitive und soziale Funktionen:
Geschichten machen komplexe Zusammenhänge, kulturelle Werte oder historische Ereignisse einfach verständlich und nachvollziehbar.
Sie zeigen, wie man in bestimmten Situationen handeln kann, indem sie Vorbilder präsentieren oder Warnungen darstellen. 

Geschichten helfen auch dabei, die eigene Identität zu formen, indem sie persönliche Erlebnisse in einen größeren Zusammenhang stellen. Sie erlauben es außerdem, die Perspektive anderer Menschen bzw. gesellschaftlichen Gruppen zu verstehen und Mitgefühl zu entwickeln. Serien sind also auch immer eine Art gesellschaftlicher Spiegel. In ihnen werden wir mit Dingen konfrontiert, die uns auch im realen Leben beschäftigen.

Die soziale Funktion von Serien

Indem Zuschauerinnen und Zuschauer sich mit Figuren identifizieren oder auf das (stereotype) Verhalten von Figuren reagieren, beziehen sie Stellung bzw. reflektieren Situationen und erproben den Umgang mit Konflikten. Dadurch können Serien indirekt einen Beitrag zu gesellschaftlichem Verhalten leisten. 

Da Serien in einem situationsgegebenen Rahmen spielen, ist ein bestimmter politischer bzw. gesellschaftlicher Kontext vorgegeben. 

Dies ermöglicht eine indirekte Teilhabe an politischen Diskussionen und gesellschaftlichen Konflikten. Spielerisch kann dadurch eine Auseinandersetzung mit Themen erfolgen, mit denen man im realen Leben kaum in Kontakt kommt bzw. die man meiden oder ablehnen würden.

„Was mich umbringt, macht mich stärker.“ (Peter Griffin aus Family Guy)

Die amerikanische Zeichentrickserie Family Guy ist ein Beispiel dafür, wie Serien, die auf den ersten Blick reine Unterhaltung bieten, auch soziale Funktionen erfüllen. Die Serie handelt von einer auf den ersten Blick typischen Mittelklasse Familie namens Griffin, die in der fiktiven Stadt Quahog, Rhode Island, lebt die in ihrem Alltag fast täglich absurde Abenteuer erlebt. Das eloquenteste Familienmitglied ist der Hund, der bei all dem Chaos als Einziger einen kühlen Kopf bewahrt und das Geschehen oft mit sarkastischem Ton kommentiert.

Durch Übertreibung und Ironie werden Stereotype und Vorurteile entlarvt. Indem Themen wie soziale Ungerechtigkeit, Rassismus, Sexismus und die amerikanische Kultur satirisch dargestellt werden bzw. aufs Korn genommen werden, wird das Publikum dazu gebracht, über diese Themen nachzudenken. 

VERITAS-Sprachbuch für die AHS-Oberstufe

TIPP: Mehr zum Thema „Serien“ im VERITAS-Sprachbuch für die AHS-Oberstufe: Über den Zeilenrand 6 ab S.119.

Arbeitsblätter zum Downloaden